Jacqueline de Romilly

französische Altphilologin u. Literaturwissenschaftlerin; Professorin an der Sorbonne; lebenslange Beschäftigung mit antikem Griechenland, insbesondere mit dem Geschichtsschreiber Thukydides; 1989 Aufnahme in die Académie Française

* 26. Mai 1913 Chartres

† 18. Dezember 2010 Boulogne-Billancourt

Herkunft

Jacqueline de Romilly wurde 1913 in Chartres geboren. Der Vater Maxime David, ein französischer Jude, entstammte einer Lehrersfamilie und war Professor der französischen Philosophie, die Mutter Jeanne (geb. Malvoisin) betätigte sich auch schriftstellerisch. Der Vater fiel nur ein Jahr nach der Geburt des Kindes während des Ersten Weltkriegs in der Marneschlacht. Ihre musisch interessierte Mutter zog nach Kriegsende in die französische Hauptstadt, wo R. in einer geistig anregenden Atmosphäre aufwuchs.

Ausbildung

In Paris besuchte R. das "Lycée Molière"; dort lernte sie, ungewöhnlich für ein junges Mädchen der zwanziger Jahre, Altgriechisch und Latein. Als 1930 für den "concours général" (Wettbewerb um die begehrten Plätze an den Elitehochschulen) zum ersten Mal auch weibliche Bewerberinnen zugelassen wurden, errang sie den ersten Preis für Latein und den zweiten Preis für Altgriechisch in der Gesamtwertung. Nach zwei Jahren Vorbereitungsstudium am "Lycée Louis-le-Grand" wurde sie 1933 zum Studium an der "École normale supérieure" in der Rue d'Ulm in Paris zugelassen. Während des Studiums setzte ...